Carillon Geisa: Glockenspiel, Orgel, Kirchenmusik, Orgelmusik, Inschriften

Das Christusmonogramm mit Alpha und Omega ziert die Christus-Glocke. Sie weist als die größte Glocke des Glockenspiels auf das Heilige Jahr 2000 hin, in dem die Idee für das Glockenspiel geboren wurde. Die darunter liegende Beschriftung greift das Motto der Katholischen Kirche im Heiligen Jahr auf. Es lautete weltweit: „Jesus Christus, heri, hodie, semper“ (Jesus Christus, gestern, heute und in Ewigkeit; vgl. Hebr. 13,8). Als Botschaft dieser Glocke an die Hörenden trägt sie um den Wolm herum die Worte des auferstandenen Herrn: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20b).

 

Die Marien-Glocke ziert symbolhaft der Name Mariens durch ineinandergelegte Buchstaben und eine darüber schwebenden Krone, die auf die besondere Stellung Mariens im Heilswerk Gottes hinweist. Maria ist als die Mutter des Erlösers Gottesmutter und wird vom gläubigen Volk als Fürbitterin angerufen. So trägt sie mütterlich mitfühlend dessen Anliegen und Nöte vor Gott. Darum die Bitte: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns“. Ihre Rolle als Mutter und Mittlerin verdichtet sich bei der Hochzeit zu Kana in ihren Worten, die auch ein Appell an jeden einzelnen sind: „Was Er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5b). Der Gottesmutter Maria ist das Glockenspiel von seiner inneren Intention her gewidmet.

 

Zimmermannswinkel und Hobel sind Attribute, die auf den Hl. Josef hindeuten und deshalb die Josef-Glocke zieren. Josef kümmerte sich als Pflegevater Jesu schützend und sorgend um die Belange seiner Familie. Als solcher wird er als Heiliger auch für die Familie Gottes, die Kirche, um Hilfe - oft in materiellen Nöten - angerufen. Gleichzeitig verehrt ihn die Kirche als Patron der Sterbenden. Darum stehen auf dieser Glocke die Worte: „Heiliger Josef, Beschützer der Kirche, bitte für uns in der Stunde unseres Todes“. Auf Josef, zu dem Gott immer mittels eines Engels im Traum gesprochen hatte, passen die den Wolm umlaufenden Psalmworte, die für jeden Gläubigen wegweisend sind: „Selig der Mann, der über die Weisung des Herrn nachsinnt bei Tag und bei Nacht“ (vgl. Ps 1,2).

 

Die Bonifatius-Glocke ziert das vom Dolch durchstochene Buch als typisches Erkennungsmerkmal des Hl. Bonifatius, den Apostel Deutschlands und Patron des Bistums Fulda, zu dem Geisa gehört. Im Schriftzug: „Heiliger Bonifatius, Apostel Deutschlands, bitte für uns“, wird er um seine Fürsprache für das deutsche Volk, zu dem er sich im 8. Jahrhundert gesandt wusste, auch heute noch gebeten. Während der Abendmesse am Gedenktag dieses Heiligen, dem 5. Juni 2000, kam Pfarrer Hahner die Idee für ein Glockenspiel in Geisa. Bonifatius ist ein Märtyrer der Glaubensverkündigung. Der Verkündigung der Frohen Botschaft fühlt sich auch das Glockenspiel von Geisa in erster Linie verpflichtet. Es versucht auf musikalisch ansprechende Weise durch christliche Volksweisen und volkstümliche Choräle die Menschen über die Kirchturmmauern hinaus anzusprechen mit dem Ziel, wie es am Wolm mit den Worten des Hl. Benedikt, des Ordensvaters des Hl. Bonifatius, zum Ausdruck kommt: „Dass in allem Gott verherrlicht werde“.

 

Brotkorb und Rosen stehen für die Hl. Elisabeth und sind deshalb als Relief auf der Elisabeth-Glocke zu sehen. Elisabeth, die Patronin Thüringens und zweite Patronin der Diözese Fulda, ist eine Heilige der Nächstenliebe. Die aus dem Brotwunder herrührenden Attribute Brot und Rosen sind gleichzeitig Symbole für Elisabeth selbst, die den Menschen neben dem, was sie körperlich nötig hatten, auch die Liebe geschenkt hat, die ihre Seelen sättigte und heilte. Darum auch die Aufschriften: „Heilige Elisabeth, Blüte Thüringens, bitte für uns“, und weil sie die Liebe Gottes verkörperte: „Wo die Liebe und die Güte, da ist Gott“.

 

Aus dem in der Kirche hängenden Apostelpaar Philippus und Jakobus sind die beiden Insignien: Kreuz (für Philippus) und Walkerstange (für Jakobus) entlehnt. Es sind die Werkzeuge, durch die beide Apostel den Märtyrertod fanden. Philippus wurde gekreuzigt, Jakobus mit einer Tuchwalkerstange erschlagen. Als Patrone der Pfarrei sollen sie für die Pfarrangehörigen im Gebet vor Gott eintreten: „Heiliger Philippus und Jakobus, Patrone der Pfarrei, bittet für uns“. Den Aposteln hat Jesus den Auftrag gegeben: „Geht hinaus in alle Welt und verkündet des Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16,15). Dieser Auftrag wird auch uns durch die Aufschrift dieser Glocke zugesprochen.

 

Dem am 2. Mai 1602 in Geisa geborenen späteren Jesuiten, Priester und großen Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts, Athanasius Kircher, ist die letzte in der Reihe der ersten sieben Glocken gewidmet. Seinen 400. Geburtstag begingen Stadt und Katholische Kirchengemeinde mit einer Festwoche vom 2. bis 5. Mai 2002. Erkennungszeichen der Jesuiten ist das Jesus-Monogramm IHS mit dem Kreuz in der Mitte (Jesum - Habemus - Socium: „Wir haben Jesus zum Verbündeten“). Die Jesuiten fühlen sich in besonderer Weise der Gemeinschaft mit dem (gekreuzigten) Herrn verpflichtet. Das Grundsatzprogramm der Jesuiten drückt sich in den Worten ihres Gründers, des Hl. Ignatius, aus: „Alles zur größeren Ehre Gottes“. Sie finden sich auf dem Wolm der Glocke wieder.