Carillon von Geisa: Glockenspiel, Orgel, Kirchenmusik, Orgelmusik, Entstehung

Während der Abendmesse zu Ehren des Hl. Bonifatius kommt Pfarrer Uwe Hahner der Gedanke an ein Glockenspiel in Geisa. Zuvor war er an diesem Tag mit einigen Lützenbachern zu Besuch bei der Gießerei Rincker in Sinn bei Wetzlar, um sich nach einer Glocke für die kleine Ortschaft zwischen Geisa und Bremen zu erkundigen. Im Eingangsbereich dieser Gießerei hängt ein kleines Glockenspiel.

 

Noch im gleichen Monat ergibt sich ein Gespräch mit dem Glockensachverständigen der Diözese Fulda, Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Dieser steht der Idee aufgeschlossen gegenüber und empfiehlt zu prüfen, ob nicht gar ein Carillon (Glockenspiel, das über ein „Stokkenklavier“ bespielt wird) für Geisa in Frage kommt. Pfarrer Hahner geht in den folgenden Monaten die semVorschlag nach. Er führt Gespräche mit Statikern und Sachverständigen, u.a. mit Karl-Friedrich Waack und Wilhelm Ritter von der Deutschen Glockenspielvereinigung. Zusammenfassend stellt er fest, dass der Kirchturm der Stadtpfarrkirche in Geisa für ein Carillon wie geschaffen ist. Verschiedene Glockengießereien aus dem In- und Ausland werden daraufhin um Angebote gebeten.

 

Erste Pressemitteilung in der Geisaer Zeitung über das geplante Carillon.

 

Pfarrer Uwe Hahner, Prof. Hans-Jürgen Kaiser und Regionalkantor Christopher Löbens besichtigen die beiden niederländischen Glockenspielgießereien Eijsbouts in Asten und Petit & Fritsen in Arle-Rixtel. Eingängige Gespräche helfen, Fragen über Tonumfang, Stimmung und Integrierbarkeit der vorhandenen Läuteglocken zu klären.

 

Gründung des Glockenspielvereins Geisa e.V. durch 11 Gründungsmitglieder. In den Gründungsvorstand werden gewählt:
1. Vorsitzender: Pfarrer Uwe Hahner,
2. Vorsitzender: Wilhelm Heumüller,
Kassierer: Gerhard Möller,
Protokollant: Bernhard Schuchert.
Als Gründungsmitglieder sind anwesend:
Kaplan Martin Arndt, Bürgermeister Peter
Günther, Rita Heller, Anneliese Faber, Ulrich
Göb, Robert Kehl und Pfarrgemeinderatssprecher
Thomas Henkel.

 

Prof. Kaiser und Pfarrer Hahner besichtigen die Glockengießerei, das Glockenmuseum und einige Carillons des Glockengießers Olsen Nauen in Norwegen. Im Fall einer Auftragsvergabe wäre er bereit, mit dem deutschen Glockeninstallateur Otto-Buer in Neustadt/ Holstein zusammen zuarbeiten.

 

Mit einer Broschüre informiert der Glockenspielverein über das geplante Carillon, worauf sich immer mehr Menschen für das Projekt interessieren und es unterstützen. Innerhalb weniger Monate findet so jede der aufgelisteten 49 Glocken (b1, c2, d2 bis c6) ihren Spender.

 

Nach Sichtung und Abwägung der drei in die engste Auswahl gekommenen Angebote der Gießereien Eijsbouts, Petit & Fritsen und Olsen Nauen entscheidet der Vorstand, den Auftrag an die Koninklijke Eijsbouts Klokkengieterij en Fabriek van Torenuurwerken in den Niederlanden zu übergeben.
Die Kosten für diesen Auftrag belaufen sich auf insgesamt 164.641,- .

 

Busfahrt nach Asten zum Guss der ersten Glocken mit Besuch des Glockenmuseums.

 

Ein Übe-Spieltisch wird bei Reinold van Zijl, NL in Auftrag gegeben.

Weihe der 7 größten Glocken am 29. September durch Dechant
Hubert Brähler.

 

Notwendige Sanierung des Turmaufsatzes, die die Installation großer Teile des Carillons ermöglicht (Stokkenspieltisch, 7 große Glocken, Glockenträger).

 

Montage der ersten Glocken im Turm derStadtpfarrkirche.

Über eine Romfahrt der Pfarrgemeinde lernt Pfarrer Hahner den Würzburger Diakon Dr. Jürgen Buchner kennen, der am „Carillon Instituut Nederland“ in Dordrecht Carillon-Unterricht nimmt. Er ist bereit, als Carillonneur das Glockenspiel in Geisa zu betreuen und Interessierte daran zu unterrichten.

 
 

Weihe der übrigen 42 Glocken durch Generalvikar Peter-Martin Schmidt.

 

Endmontage und Abnahme des mechanischen und automatischen Glockenspieles. Sanierungsmaßnahmen im Turm.

 

Feierliche Eröffnung des Turmglockenspieles unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Jürgen Gnauck. Erstes Carillon-Konzert von Dr. Jürgen Buchner in Verbindung mit Turmführungen.